Mit journalistischer Ausbildung sowie Studiengängen im Bereich soziale Forschung und Inklusion habe ich über 20 Jahre in der Entwicklungshilfe gearbeitet und in verschiedenen Ländern und Kulturen gelebt.

In meiner Arbeit ging es vor allem um Menschen in schwierigen Lebensumständen mit unterschiedlichen Hintergründen. Ziel war es, Verbesserungen zu bewirken in der Versorgung, Teilhabe und Selbstbestimmung von diversen Gruppen von Menschen. Dabei war es wichtig, auf sensible und respektvolle Weise über das Leben der Menschen zu erfahren, zu lernen, mit ihnen zu planen und auch über sie zu berichten. Im Laufe der Jahre war bei dieser Arbeit der Tod nicht selten ein Begleiter. Das Umgehen mit Trauer in diesen Ländern und Kulturen war vielfältig und doch auch bereichernd. Es war tröstlich, dass es so viele verschiedene Bräuche und Rituale gab, die ebenso viele verschiedene Vorstellungen vom Tod widerspiegelten. Dieser Reichtum an Bestattungskulturen und Trauerritualen bezeugt die Natürlichkeit des Wechsels vom Leben zum Tod, so schwer dieser Übergang auch erscheint - und so schmerzhaft er ist für die Hinterbliebenen.

Ich habe selbst mehrere enge Freunde und Freundinnen ganz unerwartet und viel zu früh verloren. Wegen der Plötzlichkeit und/ oder der geographischen Distanz hatte ich keine Gelegenheit, mich auf diese endgültige Trennung vorzubereiten und meine Freund*innen zu verabschieden. Bei der Beerdigung meines Vaters während der Coronazeit konnte ich selbst nicht anwesend sein. In all diesen Fällen musste ich meine eigenen Abschiedsrituale entwickeln, um mit dem Verlust fertig zu werden.

Aufgrund dieser eindrücklichen Erfahrungen sehe ich es als Privileg, Menschen beim Ritual des Abschieds unterstützen zu dürfen.